Pflanzenbau 2023

Mai 2023

April 2023

März 2023

Februar 2023

Januar 2023


Beitrag vom 29. Mai 2023

Aktuelle Situation Mais

Die Bedingungen für die Jugendentwicklung im Mais sind in diesem Jahr sehr gut, auch wenn auf Grund von Regen und Nässe die Aussaat etwas verzögert war. Die anschließenden warmen Temperaturen in Verbindung mit ausreichend Feuchtigkeit führten zu einem raschen Aufgang und Wachstum. Auf Böden mit P-Gehaltsklasse C reichen für den Start kleine Mengen – in Versuchen der AGLW oft in Form von Mikrogranulat. Eine zu hohe P-Unterfußdüngung hemmt die Wurzelbildung. Ein Augenmerk sollte auch auf die Schwefelversorgung gerichtet sein. Durch die hohen Niederschläge im Winter und Frühjahr ist S zum Großteil ausgewaschen. Bei einer Blattdüngung/Herbizidbehandlung sollte soweit möglich S mitgenommen werden. Zudem sind auch Bor, Zink und Mangan zu empfehlen ( 450g B/ha; 400g Zn/ha; 250g Mn/ha). Hinweis: Für GLÖZ 8 – Flächen: Pflegeverbot vom 01.04.-15.08.


Beitrag vom 22. Mai 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zur Ungras- und Unkrautbekämpfung im Mais

Die oft feuchten Bodenverhältnisse sind für die mechanische Unkrautbekämpfung schwierig und weniger günstig, bieten aber gute Voraussetzungen für den frühen Einsatz bodenwirksamer Maisherbizide:

Adengo (terbuthylazinfrei) als Vorlage bis zum 1.Blatt Stadium hat eine breite Unkraut- und Hirsewirkung (Nebenwirkung Erdmandelgras); evtl. Nachbehandlung einplanen – keine Wirkung bei Ackerfuchsschwanz u. Quecke. Wenn erforderlich, empfiehlt sich als Nachlage im 6 Blattstadium Laudis (2,0 l/ha) ohne Ackerfuchsschwanz- /Queckenwirkung - sonst Maister power. Außerdem terbuthylazinfrei: u.a. Spectrum Plus mit 3 l/ha im frühen Nachauflauf, hier ist eine Nachlage im ((4) - 6 Blattstadium) mit einem blattaktiven Produkt bzw. einer Produktkombination einzuplanen (z.B. Arrat +FHS + Motivell Forte). Terbuthylazin-haltig mit überwiegender Bodenwirkung für den frühen Nachauflauf: z.B. Gardo Gold 3,5 l/ha, Successor T 3,5 l/ha, Spectrum Gold 2,0 l/ha oder Aspect 1,5 l/ha. Auch hier ist eine blattaktive Spritzfolge einzuplanen (u.a. Nicosulfuron bei Gräser/Quecke u. Hirsen, bzw. Mesotrione z.B. bei Nachtschatten u. Gänsefuß). Spritzfolgen sind auch bei starkem Hirsedruck zu empfehlen. Ist eine Einmalbehandlung geplant, sind Kombinationen aus blatt- und bodenwirksamen Produkten im 3-4 Blattstadium anzustreben. Nach einer Regenphase einen Tag trockenes Wetter abwarten. Ist Ausfallgetreide zu bekämpfen benötigt man SHS z.B. Nicosulfuron, Rimsulfuron u. Foramsulfuron. Auflagen von Nicosulfuron beachten.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736


Beitrag vom 15. Mai 2023

Aktuelle Situation Getreide

Die Wintergerstenbestände sind über das Stadium des Grannenspitzens hinaus. Die Bestände sehen auf Grund der ausreichenden Wasserverfügbarkeit gut aus. Eine Abschlussgabe steht an oder sollte bereits erfolgt sein. Bei zu üppigen Beständen sollte die 3. Gabe angepasst werden, um das Hektolitergewicht zu halten. Bei dichten Beständen und der hohen Feuchtigkeit muss der Krankheitsdruck regelmäßig kontrolliert werden. Selbiges gilt für die Weizenbestände, die hier und da auch schon in BBCH 39 sein dürften. Auch hier das HL-Gew. im Auge behalten. Durch die starke Nässe über den Winter und die hohe Wasserverfügbarkeit im Frühjahr, sind die Wurzeln oft nur unzureichend entwickelt. Dadurch steigt die Gefahr von Trockenstress, sollte es zu einer längeren Phase ohne Niederschlag kommen. Der Einsatz von Mikronährstoffen über das Blatt kann hier etwas vorbeugen. Dies geschieht im jetzigen Stadium vor Allem durch die Reduktion von reaktiven Sauerstoffradikalen in der Pflanze. So tragen besonders Mangan und Zink zur Entgiftung bei hoher Sonneneinstrahlung und Wassermangel bei. Auch bei Sommergetreide sollte bei ausreichender Bodenbedeckung eine Behandlung mit Mn, Zn und B erfolgen. Bei Sommerweizen sollte eine N-Menge von ca. 150 N/ha angestrebt werden (einschließlich Nmin) - bei Sommergerste je nach Nutzung in etwa 130 N/ha. Auch hier ist für die N-Ausnutzung eine Schwefelgabe anzuraten. Hafer sollte etwas verhaltener gedüngt werden und eine zu späte Gabe vermieden werden, um Zwiewuchs zu verhindern.

P. Pfister, AGLW, 06623 933420


Beitrag vom 02. Mai 2023

Hinweise zum Winterweizen

Im Weizen findet man neben Septoria-Blattflecken in einigen Beständen und Sorten rötliche bis weiße Blattspitzen: Stressymptome! Keine Krankheit, denn diese breiten sich immer auf der gesamten Blattspreite auf. Verfärbung der Spitzen können z.B. Frosteinwirkungen/Folge einer Pflanzenschutzbehandlung (Herbizid) sein - genau beobachten. Tritt noch Spätverunkrautung auf eignen sich gegen Ackerkratzdistel sowie Klettenlabkraut, Kamille, Klatschmohn u. Kornblume Pointer plus, Biathlon 4D, Ariane C (alle sind bis BBCH 39 in WW, WG, WR, WT zugelassen.) Kombination mit noch nicht durchgeführten Einkürzungen: Aufwandmenge Wachstumsregler anpassen, Wirkung wird durch die Herbizide verstärkt! Zu beachten: Prodax nicht mit Florasulam-haltigen Mitteln (z.B. Saracen, Pointer plus) mischen.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90735736


Beitrag vom 11.April 2023

Maisaussaat

Für Sommergetreide wird die Zeit langsam knapp. Dem Getreide fehlt dann die Zeit für eine ordentliche Bestockung. Deshalb sollte hier nach erfolgter Aussaat zügig Stickstoff und Schwefel zur Verfügung stehen. Die Saatstärken müssen angepasst werden. Wer die Möglichkeit hat sollte über Mais nachdenken. Beim Mais ist eine zügige und ausgeprägte Wurzelentwicklung anzustreben. So steigt das Aneignungsvermögen und die Trockentoleranz. Auf Grenzstandorten hat sich die Gabe von Mikrogranulat mit versch. Nährstoffen direkt ans Korn positiv ausgewirkt. Auf ausreichend versorgten P-Standorten kann eine UF-Düngung mit Schwefel von Vorteil sein (hier auf den pH-Wert achten – ssA ist zu sauer und hemmt das Wurzelwachstum).  Als frühe Blattapplikation ist Mn (400 g/ha), Zn (250 g/ha) und B (50 g/ha) empfehlenswert.

Philipp Pfister, AGLW, Tel.: 06623-933420


Beitrag vom 27. März 2023

Mikronährstoffe

Eine ausgewogene Ernährung ist auch für die Pflanzen entscheidend. Ganz nach der „Liebschen Tonne“ muss der Blick ebenso auf anderen Nährstoffen liegen, nicht zuletzt, um die N-Ausnutzung des Düngers im Optimum zu halten. Neben den Grundnährstoffen aus der klassischen Bodenuntersuchung liegt der Fokus auf Schwefel und verschiedenen Mikronährstoffen. Diese fördern auch die Toleranz gegenüber abiotischem Stress. Bor und Mangan kommt dabei eine besondere Bedeutung zu (Getreide: >250 g MN/ha, >75 g B/ha). Außerdem fördert Bor die Befruchtung im Raps (200g Mn/ha, 300g B/ha). Um die Standfestigkeit zu verbessern wird Kupfer empfohlen (150g Cu/ha). Zusätzlich werden von der AGLW Versuche mit Silizium betreut. Silizium stärkt ebenfalls die Zellwände und ist mit Kalium auch für den Wasserhaushalt der Pflanzen verantwortlich. Zink empfiehlt sich bei Weizen, da dies die Proteinbildung und -einlagerung fördert (> 200g Zn/ha). Molybdän ist auf sauren Standorten (um pH 5) schlecht verfügbar. Vor allem bei Leguminosen (hoher Mo-Bedarf von Knöllchenbakterien) und Brassicaceae sollte unter solchen Bedingungen Mo zugeführt werden (500 g Mo/ha). Bei einem weiten Verhältnis von K:MG (weit > 3:1) aus der Bodenuntersuchung kann eine Magnesiumzufuhr vorteilhaft sein.

Pfister, AGLW, Tel.: 06623-933420


Beitrag vom 20. März 2023

Rapsbestände

Die Rapsbestände haben in den letzten Tagen von den milden Temperaturen profitiert. Jeder Sonnenstrahl wird ausgenutzt. Die Bestände gehen nun in die Streckungsphase über und sollten die erste Gabe bekommen haben. Nitratstickstoff ist nach den Niederschlägen anzuraten, der Schwefel (1 kg S je dt Zielertrag) muss so früh wie möglich gegeben werden. Die Gelbschalen sollten im Auge behalten werden und bei Überschreiten der Schadschwellen sollte gehandelt werden. Dann ist es ratsam 200g Bor/ha mitzunehmen, da Bor unter feuchten Bedingungen besser aufgenommen wird. Idealerweise sollte vor der Blüte nochmal ca. 150 g Bor je ha zugeführt werden. Frischmasseuntersuchungen durch die AGLW im Herbst zeigten nur vereinzelt sehr üppige Bestände. Hier kann 20-30 kg N je ha eingespart werden.

Philipp Pfister, AGLW, Tel.: 06623-933 420


Beitrag vom 20. März 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zum Herbizideinsatz in Leguminosen

Ziel muss es sein, Bestände frei von Unkraut u. Ungras zu halten! Bei geringem Druck ist eine mechanische Unkrautregulierung in Leguminosen auf leichten bis mittleren Standorten und unter trockenen Bedingungen möglich - optimale Terminierung und Einstellung des Striegels/der Hacke vorausgesetzt. Hingegen ist auf Standorten mit hohem Unkrautdruck, bei ungünstiger Witterung oder in lückigen Beständen die mechanische Bekämpfung nicht empfehlenswert. Der Schwerpunkt der chemischen Unkrautbekämpfung in Leguminosen liegt im VA. Kulturpflanze darf den Boden noch nicht durchstoßen haben. Bei zu späten Behandlungen kann es zu Aufhellungen und zu einem verzögerten Auflauf kommen. In Bohnen gibt`s nur Herbizid für den VA – keine NA-Behandlungen möglich!

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736


Beitrag vom 06. März 2023

Startdüngung

Die Böden sind meist tragfähig und tagsüber frostfrei. Der Raps sollte mit Nitrat-N angedüngt werden. Mit stabilisierten Düngern nicht zu lang warten, um unerwünschte späte Nebentriebbildung zu vermeiden. Auch das Getreide sollte nach der jetzigen Kälteperiode zunächst Nitrat-N bekommen. Idealerweise kommt der Schwefel früh (ca. 15-20 kg S/ha). Vor dem Hintergrund der Gefahr einer Frühjahrestrockenheit, sollte die Startgabe nicht zu niedrig angesetzt werden. Um jedoch später eine Wasserkonkurrenz zu vermeiden, die zweite Gabe nach der Triebreduktion setzen (Beginn der „Großen Periode“, EC 32). Unabhängig von den Herbst Nmin-Werten (ob hoch oder niedrig) bewegen sich die Werte im Frühjahr 2023 auf dem durchschnittlichen Niveau – auch auf untersuchten Flächen der AGLW. Hierzu bitte die Werte vom LLH im Auge behalten.

Philipp Pfister, AGLW, 06623 933420


Beitrag vom 13. Februar 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zum Anbau von Hafer

Frühe Saaten anstreben; Winterfeuchtigkeit u. kurze Tage sorgen dann für eine ausreichende Bestockung u. Bestandesdichte. Qualitätshafer möglichst auf Flächen mit sicherer Wasserführung anbauen - geforderte Hl-Gewichte sind nur dort sicher zu erzielen. Eine zeitige N-Versorgung gewährleisten; bei später Saat u. wenn mit längerer Trockenheit zu rechnen ist, 1. N-Gabe einarbeiten; N steht auflaufenden Pflanzen dann zeitnah, witterungsunabhängig z. V.; überzogene Gaben können zu Reifeverzögerungen, ungleichmäßiger Abreife von Korn/Stroh u. Zwiewuchs führen. Saatstärke nach Saattermin: Anfang März 270-300, Mitte März 300–330, April u. ungünstige Bedingungen: 330-360 KK/m². Sortenempfehlung: Delfin, Lion, Max.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736


Beitrag vom 06. Februar 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zum Anbau von Ackerbohnen

Ackerbohnen haben hohe Wasseransprüche u. passen eher auf tiefgründigere, mittlere bis schwere Böden ab ca. 45 Bodenpunkten. Das meiste Wasser wird zur Blüte u. Kornfüllung benötigt - fehlt es, wirft die Bohne Hülsenansätze ab. Der Entzug an Grundnährstoffen/ha bei einem Ertrag von 50 dt/ha liegt bei ca. 70 kg P2O5, 150 kg K2O u. 25 kg Mg0. Der S-bedarf der Leguminose liegt zwischen Gerste u. Raps. Auf pH-Wert von 6,0 - 7,0 achten. Die Saatstärke liegt bei 35 – 55 Körner/m² - TKG`s der Sorten beachten! Aussaat so früh wie möglich (frosthart bis-5°C) in abgetrocknetes Saatbett ohne Verdichtungen. Saattiefen von mind. 4-6 cm, bei leichteren Standorten von 6-8 cm anstreben. Anbaupausen von 4-5 Jahren einplanen. Empfohlene Sorten, Macho, Tiffany (vicinarme Sorte), Trumpet und Fanfare. Saatgut frühzeitig bestellen.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736


 Beitrag vom 30. Januar 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zum Erbsenanbau

Im Vergleich zur Ackerbohne haben Körnererbsen geringere Wasseransprüche; sie eignen sich auch für flachgründigere leichte - mittlere Böden. Der Hauptwasserbedarf besteht zur Blüte u. Kornfüllung. Grunddüngung: 120 kg/ha K2O, 45 kg/ha P2O5, 35 kg/ha MgO. Der Schwefelbedarf der Leguminose liegt zwischen Gerste u. Raps bei 30-40 kg. PH-Wert von 6,0 - 7,0 anstreben. Saatstärke 75 – 80 Körner/m², auf Standorten mit geringerer Wasserversorgung 60 – 65 KK/m². Unterschiedliche TKG der Sorten beachten! Für bessere Beerntbarkeit, Sorten mit ausreichender Wuchslänge u. guter Standfestigkeit wählen. Auf ebenes, möglichst steinfreies Saatbett achten. Wichtig ist ein trockenes Saatbett ohne Bodenverdichtungen (Staunässe mag die Erbse überhaupt nicht); Saattiefe mind. 4-6 cm (Vogelfraß). Anbaupausen von 6 Jahren einplanen. Empfohlene Sorten: Alvesta, Astronaute, Orchestra; zur Probe: Kameleon und Symbios.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736


Beitrag vom 16. Januar 2023

Landwirtschaftliche Hinweise zu Maisbeizen

Mehr als 15 Züchter bieten eine immense Sortenvielfalt für die verschiedensten Produktionsrichtungen an; für diese stehen meist mehrere Beizausstattungen, häufig mit firmenspezifischem Namen, zur Verfügung. Die Beizen können i.d.R. individuell zusammengestellt und ausgewählt werden. Als Standard wird ein Fungizid angeboten, dass mit Vogelrepellents, Insektiziden, u. Nährstoffbeizen/ Biostimulanzien/Mikroorganismen ergänzt werden kann. Der fungizide Beizschutz sollte weiter Standard sein. Dort wo es in den letzten Jahren zu stärkerem Vogelfraß kam, ist ein zusätzliches Vogelrepellent sinnvoll. 2022 stand hierfür Korit 420 FS als Notfallzulassung z. V.; ein Antrag für 2023 ist gestellt - Situation für 2023 ist noch nicht klar.  2022 war der Befall mit Drahtwurm im Vgl. zu 2021 deutlich schwächer. Aufgrund der mehrjährigen Entwicklung des Schädlings ist aber wieder mit stärkerem Befall zu rechnen; besonders bei einer höheren Anbaudichte von Sommerungen ist ein insektizider Schutz empfehlenswert. Zur Befallsminderung wurde Spintor GR neu zugelassen; die Beize kommt als Granulat beim Legen über eine Granulatstreueinrichtung zum Einsatz. Daneben steht Force 20 CS zur Verfügung - Besonderheiten bei Aussaat beachten! Als Zusatzbeizung werden oft Biostimulanzien angeboten. Effekte i.d.R. sehr schwankend und meist nur bei ungünstigen Aussaatbedingungen von Vorteil. Präparate können z. Zt. weder Beizen ersetzen, noch ackerbauliche Fehler beheben. Wer Mittel einsetzen will, sollte Teil-flächen mit vergleichbarer Variante (identische Sorte ohne Zusatzbeize) anlegen um eigene Erfahrungen zu sammeln.

Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736