Pflanzenbau 2022
Dezember 2022
November 2022
- Hinweise zur Kontrolle der Herbizidanwendungen
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Getreidelagerung u. Termin Sachkundefortbildung
- Pflügen im Gewässerrandstreifen
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Einwinterung der Pflanzenschutz-Spritze und Termin
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Bekämpfung von Gräsern im Raps
- Hinweise zum späteren Herbizideinsatz
Oktober 2022
September 2022
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Ampferbekämpfung
- Biostimulanzien
- Roggen und Triticale Sorten- und Anbau
- Hinweise zur aktuellen Situation im Raps
August 2022
- Winterweizen Sorten 2022
- Hinweise zu neuen Beratungsempfehlungen für den Pflanzenbau Herbst 2022
- Herbstdüngung
- Hinweise zum Abbau von Sulfonylharnstoffen
- Wintergerste Sorten und Anbau 2022
- Rapsaussaat
- Landwirtschaftliche Hinweise Herbizideinsatz im Winterraps
- Hinweise zu Rapsbeizen
- Raps Sorten 2022
Juli 2022
- Stoppelbearbeitung
- Hinweise zur Belüftung des Getreidelagers
- Hinweise zur Aussaat von Zwischenfrüchten und Pflege von Feldrändern
- Zwischenfruchtanbau
- Wahl der geeigneten Zwischenfrüchte
- Hinweise zu Ungrasproblemen
Juni 2022
- Landwirtschaftliche Hinweise zum Vorratsschutz und Terminhinweise
- Aktuelle Situation Mais
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Abschlussbehandlung beim Winterweizen u. Termin
Mai 2022
- Landwirtschaftliche Hinweise zur aktuellen Situation
- Mikronährstoffe Mais
- Landwirtschaftliche Hinweise des LLH HEF/FD zum Einsatz von Maisherbiziden
- Hinweise des LLH HEF/FD zur aktuellen Situation
- Durchführung der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) 2022
- Spätgabe Getreide
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Blütenbehandlung im Raps
April 2022
- Hinweise zur allgemeinen Situation, Wachstumsregler im Getreide
- Hinweise zur Blütenbehandlung im Raps
- Schossergabe Getreide
- Hinweise zur allgemeinen Situation
März 2022
- Landwirtschaftliche Hinweise zur allgemeinen Situation
- Hinweise des LLH HEF/FD zur allgemeinen Situation Winterraps
- Aktuelle Situation
Februar 2022
- Situation im Winterraps und allg. Hinweise
- Anbauhinweise
- Winterraps: Bei steigenden Temperaturen Gelbschalen ausstellen
- Startdüngung 2022
- Landwirtschaftliche Hinweise zur Ungrasbekämpfung im Wintergetreide
Januar 2022
Nmin-Ergebnisse
Die diesjährigen Herbst-Nmin-Werte sind tendenziell etwas höher als der langjährige Schnitt. Der Mittelwert 2022 liegt bei 300 untersuchten Flächen in 32 Wasserschutzgebieten bei 60 kg Nmin/ha. Es lässt sich sagen, dass die zugeführten Mineraldünger gute Wirkung zeigten und aufgenommen wurden. Die Winterfrüchte konnten die Feuchtigkeit aus dem Winter/Frühjahr nutzen und erzielten gute Erträge. Zu beobachten ist, dass vor allem dort, wo Wirtschaftsdünger eingesetzt wurde, die Nmin-Werte höher sind. Durch die Trockenheit waren auch die Bakterien im Boden nicht aktiv, wodurch die Mineralisation zum Erliegen kam. Einzelne kurze Schauer waren jedoch für die Lösung von Kunstdünger ausreichend. Auch nach Sommerungen (v.a. Mais) war auf Grund der Trockenheit und die damit verbundenen niedrigen Erträge die Werte höher.
Philipp Pfister, AGLW 06623/933420, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hinweise zur Kontrolle der Herbizidanwendungen
Auf Standorten mit starkem Gräserdruck reichen die Wirkungsgrade der Herbizide nicht immer aus. Maßnahmen kontrollieren: sind Windhalm, Ackerfuchsschwanz weißlich bzw. violett verfärbt, kann von einer ausreichend nachhaltigen Wirkung ausgegangen werden. Das jüngste Blatt sollte sich leicht aus der Blattscheide ziehen lassen. Sind Pflanzen aber vital und grün u. liegt die Behandlung mehr als 3 Wochen zurück, muss von einer ungenügenden Wirkung ausgegangen werden. In solchen Fällen und auch auf Problemstandorten liegen gute Erfahrungen mit der "Nikolausspritzung" vor: kühlere Witterung nutzen und mit Axial oder Traxos im Dezember nachbehandeln. Die Ungräser müssen mindestens das 2 Blatt-stadium erreicht haben Der Wirkstoff wird in den Ungräsern über Winter nicht so schnell abgebaut und sichert so die Wirkungsgrade zuvor eingesetzter Bodenherbizide ab.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Landwirtschaftliche Hinweise zur Getreidelagerung u. Termin Sachkundefortbildung
Kalte Nächte sind geeignet, eingelagertes Getreide zu belüften. Für dauerhaftes lagern (über Winter) sind Temperaturen < 10° C im Lager erforderlich. Unter 10° C werden die Atmungsverluste der Körner weitestgehend reduziert; Kornkäfer u. andere Schädlinge stellen Aktivität ein. Beim Belüften des Getreides folgendes beachten: aus Sicherheitsgründen sollte die Luft 7° C kälter als das Getreide sein, sofern dies nicht trockener als 14 % ist. Dann sind Belüftungsfehler ausgeschlossen. Notwendige Messinstrumente: Thermometer im Getreide, Außenluft-Thermo- und Außenluft-Hygrometer (beide im Schatten), Getreidefeuchtemesser.
Sachkundefortbildung am 7. Dez., 10°°-15°° Uhr in Niederaula. Anmeldung: 0561/7299-333
Pflügen im Gewässerrandstreifen
Mit Änderung des Hessischen Wassergesetzes (HWG) vom 28.05.2018 wurden für die Landwirtschaft wichtige Abstandsregeln zu Gewässern neu definiert. Gemäß § 23 (2) Nr.1. HWG war der Einsatz und die Lagerung von Dünge-und Pflanzenschutzmitteln in einem Bereich von vier Metern ab Böschungsoberkante bereits mit Inkrafttreten der Änderung des HWG untersagt. Gemäß § 23 (2) 2. HWG ist nunmehr auch das Pflügen in diesem Bereich seit dem 01.01.2022 verboten.
Gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sind Oberirdische Gewässer ständig oder zeitweilig in Betten fließendes oder stehendes oder aus Quellen wild abfließendes Wasser (§ 3 Satz 1 Nr. 1 WHG). Ein Gewässer verliert seine Eigenschaft als oberirdisches Gewässer gem. § 1 Abs. 1 HWG auch durch zeitweiliges Trockenfallen nicht. Es handelt sich dann um ein periodisches oder episodisches Fließgewässer. Der Gewässerrandstreifen dient hierbei der Erhaltung und Verbesserung der ökologischen Funktion oberirdischer Gewässer, der Wasserspeicherung, der Sicherung des Wasserabflusses und der Verminderung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen. Durch die o. g. Regelungen sollen diese Funktionen gesichert werden. Zur Orientierung, ob es sich im konkreten Fall um ein Gewässer handelt, wird auf das sogenannte Geoportal Hessen (Geoportal.hessen.de) verwiesen. Hier sind die Gewässer von wasserwirtschaftlicher Bedeutung dargestellt.
Für Rückfragen steht auch die Untere Wasserbehörde beim Landkreis Hersfeld-Rotenburg zur Verfügung.
Gerd Myketin 06621-87 2240
Beitrag vom 14. November 2022
Landwirtschaftliche Hinweise zur Einwinterung der Pflanzenschutz-Spritze und Termin
Pflanzenschutz-Spritze vorm Einwintern innen u. außen auf dem Feld reinigen – nicht auf versiegelten Flächen! Flüssigkeitsführende Bauteile restlos entleeren; einfacher u. schneller geht´s, wenn in die leere Pflanzenschutz -Spritze bei laufender Pumpe eine Mischung aus Frostschutz + Wasser (Konzentration lt. Gebrauchsanleitung) gefüllt wird und diese durch Betätigen aller Schaltventile in alle Leitungen gefördert wird. Im Frühjahr die Mischung beim Ablassen auffangen u. im Herbst wiederverwenden. Auch PSM korrekt u. frostfrei lagern (> 5°C) – Zulassungen und Aufbrauchfristen prüfen.
Sachkundefortbildung: 7. Dez., 10°°Uhr in Niederaula; Anmeldungen: 0561/7299-333
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Landwirtschaftliche Hinweise zur Bekämpfung von Gräsern im Raps
Raps hat in den vergangenen Wochen seinen Entwicklungsrückstand kompensiert. In pfluglos bestellten Beständen hat sich oft eine 2. Welle an Ungräsern u. Ausfallgetreide entwickelt: ist der Druck sehr hoch, jetzt mit einem blattaktiven Gräsermittel (Agil, Panarex, Focus Ultra etc.) gegensteuern. Bei moderatem Gräseraufkommen warten bis die Bedingungen für den Wirkstoff Propyzamid passen; bei bestockten Gräsern ggf. mit 50 % der Aufwandmenge eines blattaktiven Gräsermittels mischen. Momentan ist es für den Einsatz propyzamidhaltiger Produkte (Kerb, Milestone u.a.) definitiv zu warm! Der Wirkstoff wirkt über d. Boden; beim Einsatz von Kerb, Groove u.a. bzw. Milestone müssen Bodentemperaturen langfristig unter 10° C liegen! Wirkstoff ist wichtiger Baustein zum Ausschalten von Ungräsern; allerdings wird nicht jeder Betrieb den Wirkstoff z. V. haben! Steht Mittel z. V.: Behandlungen möglichst früh morgens (auch bei Frost) durchführen, damit Tau, Reif o. Nebel das Abfließen des Bodenherbizides vom Blatt fördern; höhere Wassermengen von 300-350 l/ha unterstützen dies. Auch Niederschläge während bzw. zeitnah nach der Anwendung sichern Wirkung ab - ansonsten besteht das Risiko, das der Wirkstoff auf dem Blattapparat liegen bleibt. Milestone nur möglich, wenn im Herbst kein Runway appliziert wurde. Steht Kerb, Groove etc. o. Milestone nicht z.V., späten Einsatz von Focus Ultra prüfen (weitestg. unabhängig von Temperatur; sichere Benetzung der Ungräser muss gewährleistet sein!). Ansonsten Maßnahme zum Vegetationsbeginn im Frühjahr (Raps darf Gräser nicht abdecken) mit blattaktiven Mitteln durchführen.
(K-H Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736)
Hinweise zum späten Herbizideinsatz
Die Bedingungen für eine Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide sind nach wie vor günstig; vor dem Hintergrund dass in den kommenden Nächten auch kein Frost zu erwarten ist, kann auch bei späten Saaten noch die Herbizidbehandlung durchgeführt werden. Dies gilt besonders für Standorte mit starkem Gräserdruck – obwohl der eigentlich durch die späte Saat schwächer sein sollte. Daran denken dass die meisten Produkte nach dem Einsatz noch Vegetation benötigen; den Wirkstoffen muss sowohl für die Aufnahme als auch den Abbau genügend Zeit eingeräumt werden. Wirkung zeitig durchgeführter Gräserbehandlungen in den nächsten Tagen noch einmal kontrollieren. Auf einigen Standorten mit starkem Ackerfuchsschwanzdruck ist es bereits jetzt absehbar, dass trotz guter Bedingungen beim Einsatz von Bodenherbizide, Nachbehandlungen gegen Ackerfuchsschwanz notwendig sein werden - die Keim- und Auflaufbedingungen für Ungräser waren in den vergangenen Wochen ebenfalls günstig! Zur Nachbehandlung eignen sich dann Traxos in Winterweizen, Triticale und Roggen sowie Axial in Winterweizen, Triticale, Roggen und Wintergerste.
Voraussetzungen für die Anwendung: Ackerfuchsschwanz muss mindestens 2-3 Blätter gebildet haben. Temperatur: z. Zt. ist es für diese Wirkstoffe zu warm; Erst wenn die Temperaturen tagsüber unter 10°C liegen und in der Nacht unter 5°C fallen, ist ein guter Zeitpunkt erreicht. Ist die Saat nicht ausreichend mit Erde bedeckt, kann das Herbizide die Keimfähigkeit beeinträchtigen. Liegt der Anteil über 10% Unkrautbekämpfung im Frühjahr durchführen.
(Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736)
Mangan-Düngung & Ungräser Raps
Wintergetreide:
Mangandüngung im Blick behalten; nach normaler Entwicklung können Pflanzen bei Mangel im Wachstum stehen bleiben u. werden hell (verfärben sich gelb). Mangel tritt vorrangig auf leichten u. humosen Standorten auf; er steht auch in engen Verhältnis zum pH-Wert: sehr hohe pH-Werte sorgen für eine schlechte Verfügbarkeit. Auch bei Trockenheit u. sehr lockeren u. sauerstoffreichen Böden ist Mangan deutlich schlechter verfügbar. Zumischung von Mangan bei PS-Maßnahmen macht ab dem 3-Blattstadium des Getreides Sinn.
Raps:
Viele Betriebe setzen bei Ungrasbehandlung auf propyzamidhaltige Produkte wie Kerb o. Milestone. Steht der Wirkstoff nicht z.V., kann alternativ über den späten Einsatz vom Focus Ultra Pack nachgedacht werden. Eine sichere Benetzung der Ungräser muss gewährleistet sein!
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Mikronährstoffe Herbst
Vor dem Hintergrund der Düngerkosten und auch der Verfügbarkeit ist es umso relevanter die anderen Mikro- u. Makronährstoffe im Blick zu behalten. Ziel ist es, die Stresstoleranz zu verbessern und letztlich die N-Effizienz zu steigern. Liebische Tonne: - das Wachstum von Pflanzen wird durch die knappste Ressource limitiert. - Kupfer steigert die Winterhärte durch die Stärkung der Zellwände und enzymatischen Aktivitäten im Zellstoffwechsel. Mn erhöht die Winterfestigkeit, Zellwandstabilität, Widerstandskraft gegen Krankheiten und fördert die Seitenwurzelbildung sowie Photosynthese. Eine Blattdüngung mit Schwefel ist auch im Herbst förderlich. 250 g Mn/ha (Gerste)/ 150-200 g Mn/ha (anderes Wintergetreide) (WG: ab 4-Blattstadium z. B. Mangansulfat (=190 g Schwefel + 320g Mangan pro ha)); 50 g B/ha; 30 g Cu/ha.
Philipp Pfister, AGLW, Tel.: 06623-933420
Hinweise zu möglichem Schädlingsaufkommen
Die warme und sonnige Witterung kann zu einem stärkeren Zuflug von Schädlingen Im Raps und in der Wintergerste führen. Aufgelaufene Gerste möglichst bei Sonnenschein auf Blattläuse kontrollieren: Ziel ist es, die Übertragung des Gelbverzwergungsvirus zu verhindern. Schadschwelle: 10 % befallener Pflanzen oder 1 Blattlaus/10 Pflanzen (EC 13). Für Maßnahmen können Pyrethroide genutzt werden. Auch anderes Getreide kann befallen werden – Ausfallgetreide / grüne Brücken beseitigen. Raps: Gelbschalen kontrollieren (Erdfloh und in Gunstlagen Schwarzer Kohltriebrüssler). Schadschwelle Erdfloh: 10 % befallene Blattfläche; Kohltriebrüssler: rote Füße und weißer Punkt auf dem Rücken. Larven zerfressen Vegetationskegel. Bekämpfung vor der Eiablage mit Pyrethroiden.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Beitrag vom 26. September 2022
Landwirtschaftliche Hinweise zur Ampferbekämpfung
Der Spätsommer bietet günstige Bekämpfungstermine für Ampfer. Die Pflanzen verlagern jetzt Nährstoffe zur Überwinterung; dabei werden auch Wirkstoffe von PSM mit in den Wurzelbereich transportiert. Bekämpfung am besten im Rosettenstadium, d.h. möglichst viele intakte Blätter, Blütenstängel möglichst noch nicht geschoben. Sind nur wenige Ampferpflanzen vorhanden sind Einzelpflanzen- o. Horst-behandlungen sinnvoll, sonst Flächen- bzw. Teilflächenbehandlungen. Eingesetzt werden können Harmony SX (kleeschonend), Simplex, Ranger o. Lodin. - Anwendungsbestimmungen beachten! Um entstandene Narbenlücken zu schließen, nachsäen! Z.Zt. finden Nachsaaten in kurzen Grasnarben gute Entwicklungsbedingungen (Feuchte u. geringe Konkurrenz).
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Beitrag vom 19. September 2022
Biostimulanzien
Als Biostimulanzien werden Stoffe bezeichnet, die weder den Pflanzenschutz- noch den Düngemitteln zugeordnet werden. Sie sollen den Stoffwechsel der Pflanzen fördern, d. Stresstoleranz erhöhen sowie chemische und biologische Prozesse im Boden positiv beeinflussen. Biostimulanzien können z. B. Algenextrakte, Amino- und Huminsäuren oder auch Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze enthalten. Die AGLW konnte in Versuchen mit einigen Biostimulanzien durchaus positive Ergebnisse nachweisen. Die Vielzahl an Produkten auf dem Markt ist unübersichtlich und die Wirkung oft fragwürdig. Hinzu kommt, dass eine potenzielle Wirkung auch stark von Umwelteinflüssen abhängt. Dennoch schlummert im Bereich der Biostimulanzien großes Potenzial, welches den Baukasten im ökologischen und integrierten Pflanzenbau vor allem auch vor dem Hintergrund des Klimas und des Marktes erweitern wird.
Philipp Pfister AGLW, 06623-933420
Beitrag vom 12. September 2022
Hinweise zur aktuellen Situation im Raps
In Frühsaaten, die vielleicht den ein oder anderen Schauer abbekommen haben und gleichmäßig aufgelaufen sind, kann jetzt vorhandene Feuchtigkeit genutzt werden, um Bodenherbizide auszubringen; falls schon größere Unkräuter vorhanden sind, ggf. Runway zumischen. Flächen, die bei staubtrockenen Bedingungen vor mehr als 10-14 Tagen gedrillt wurden: mit dem Herbizid warten bis Raps aufgelaufen ist. Soll noch Raps gedrillt werden: Saatstärke um 5-10 K./m² erhöhen. Schädlingsdruck aktuell noch sehr niedrig; für regelmäßige Kontrolle Gelbschalen aufstellen. Ausfallgetreide im Blick behalten, damit es dem kleinen Raps nicht Licht, Wasser und Nährstoffe stiehlt.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Beitrag vom 12. September 2022
Roggen und Triticale Sorten- und Anbau
Durch seine geringen Boden- und Wasseransprüche kann der Roggen gute Erträge trotz Trockenheit sicherstellen. Triticale benötigt etwas bessere Böden, konnte aber ebenfalls ihre Robustheit gegenüber der Trockenheit in diesem Jahr ausspielen. Zur Aussaat 2022 empfohlen werden die Winterroggensorten KWS Serafino und SU Performer sowie KWS Tayo. Die Sorte SU Perspektiv eignet sich für den Probenanbau. Bei der Wintertriticale empfehlen sich die mehrjährig geprüften Sorten Cedrico, Lombardo und Rivolt sowie die langstrohige Sorte Ramdam. Wegen vielversprechender Ergebnisse bietet sich die Sorte Lumaco für den Probenanbau an.
Die Aussaat sollte nicht vor Ende September beginnen und Ende Oktober abgeschlossen sein. Beim Anbau von Roggen enge Fruchtfolgen mit Triticale vermeiden, um Mutterkornbefall vorzubeugen. Triticale nicht nach Weizen oder Mais stellen, da sonst das Risiko von Fusariuminfektionen steigt. Wendende Bodenbearbeitung und gesunde Sorten senken das Befallsrisiko.
Lars Klingebiel, LLH Eichhof Bad Hersfeld, 06621-922841
Winterweizen Sorten 2022
Bei der Sortenwahl für die Weizenaussaat sind gute, stabile Ertragsleistung, breite Krankheitsresistenzen, Standfestigkeit und Winterhärte gefragt. Im Hinblick auf die Vermarktung ist zu beachten, dass der Proteingehalt nicht mehr bei der Eingruppierung in die Qualitätsgruppen berücksichtigt wird. Er ist aber nach wie vor ein wichtiges Kriterium für die Vermarktung. E-Weizen-Produzenten sollten sich mit dem Vertragspartner absprechen. Vom LLH werden zur Aussaat 2022 folgende Sorten empfohlenen:
E-Weizen: KWS Emerick
A-Weizen: Apostel (auslaufend), Asory, Foxx, KWS Donovan, RGT Reform, Rubisko. A-Sorten für Probenanbau: KWS Imperium, SU Jonte.
B-Weizen: Argument, Campesino, Chevignon, Complice, Informer. B-Sorten für Probenanbau: Knut , Akasha.
C-Sorten: KWS Keitum
Zu frühe Aussaaten vermeiden, da das Risiko von Schadverungrasung und Virusbefall steigt.
Lars Klingebiel, LLH Eichhof Bad Hersfeld, 06621-922841
Hinweise zu neuen Beratungsempfehlungen für den Pflanzenbau Herbst 2022
Die Beratungsempfehlungen für den Pflanzenbau im Herbst können ab sofort bestellt werden. Das Beratungsteam Pflanzenbau informiert über gesetzliche Rahmenbedingungen, Sortenempfehlungen in Wintergetreide und Raps und gibt Pflanzenschutz- und Anbauhinweise zur Herbstbestellung. Als Einleger sind die Abstandsauflagen der aktuellen PSM hinzugefügt. Die Beratungsempfehlungen können entweder über die Webseite des LLH unter https://llh.hessen.de/pflanze/beratungsempfehlungen-herbst-2022/ für 10 € (+ 4 € Versand) auf Rechnung, oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit dem Betreff „Bestellung Pflanzenbauempfehlung Herbst“ bestellt werden. Der Versand erfolgt ab der ersten Septemberwoche.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Herbstdüngung
Durch die Sommertrockenheit (Niedergude: Mai-Juli: 23mm – Defizit von 160 mm zum langj. Durchschnitt) sind die Mineralisationsprozesse im Boden weites gehend zum Stillstand gekommen. Sollte dem Boden wieder Wasser zur Verfügung stehen ist vor allem auf organisch versorgten Böden mit einer erhöhten Umsetzung zu rechnen (Priming-Effekt). Auch eine spät beginnende Strohrotte wird nicht den ganzen N immobilisieren, sodass vor Gerste in Gänze auf eine Herbstdüngung verzichtet werden kann. Versuche der AGLW zeigten in der Gerste keinen positiven Effekt auf den Ertrag durch eine Herbstgabe. Gerade vor dem Hintergrund des N-Preises sollte die Düngung so effektiv wie möglich gestaltet werden. Auf leichten Standorten, auf denen die Erträge eingebrochen sind, wird ein positiver Flächensaldo vorhanden sein. Trotz diskutierter Ausnahmen ist auf GLÖZ 6 zu achten (20 % d Ackerfläche als Winterpfurche zulässig). Bei Interesse auf einzelnen Flächen Bodenuntersuchungen zu Nmin, Humus oder ähnliches vorzunehmen:
Philipp Pfister, AGLW, 06623 933420
Hinweise zum Abbau von Sulfonylharnstoffen
Durch die anhaltende Trockenheit kann der Abbau von Sulfonylharnstoffen (z.B.: Atlantis Flex, Concert SX, Husar OD/Plus, Broadway, Pointer SX u.a.) gehemmt werden. Die Auflagen
WP 710 und WP 720 auf der Gebrauchsanleitung des eingesetzten Herbizides weisen z.B. auf das Risiko beim Nachbau von Raps o. dikotylen Zwischenfrüchten hin. Zwar fördert die intensive Bodenbearbeitung den mikrobiellen Abbau, ein Restrisiko bleibt aber bestehen. Deshalb ist die Anlage eines Kressetestes sinnvoll - die Pflanze reagiert sehr empfindlich auf Rückstände dieser Wirkstoffe; zur Kontrolle immer eine Probe aus einer unbehandelten Fläche mit testen.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Wintergerste Sorten und Anbau 2022
Frühzeitig und zügig konnte diesjährig die Wintergerstenernte mit überaus erfreulichen Ergebnissen abgeschlossen werden. Trotz anhaltender Trockenheit, überzeugte die Gerste im Gegensatz zum Vorjahr mit hohen Erträgen, sehr hohen Hektolitergewichte und Kornqualitäten. Die Landessortenversuche in Hessen beschreiben, inwiefern die einzelnen Sorten unter den hiesigen Bedingungen sich diesjährig im Detail präsentierten. Bei der Wintergersten-Aussaat sollte auf Sorten gesetzt werden, die neben einer guten Ertragsleistung und Vermarktungsqualität auch Ertragssicherheit bieten. Auf Basis der mit den Sorten gemachten Erfahrungen werden für die Aussaat 2022 die mehrzeiligen Sorten SY Galileoo, Esprit, Teuto vorläufig empfohlen. Sind Sorten erst zweijährig geprüft, zeigen sich aber bereits vielversprechend, können diese dem Probeanbau dienen. Als geeignete Sorten für einen ersten Probeanbau erzielen KWS Morris und SU Midnight entsprechende Ergebnisse. Für die Aussaat zweizeiliger Wintergersten in 2022 werden die Sorten Bordeaux und KWS Moselle vorläufig empfohlen. Als geeignete Sorten für einen ersten Probeanbau versprechen Almut und Arthene entsprechende Ergebnisse. Die Aussaat nicht zu früh durchführen und auf ein gut abgesetztes Saatbett und eine gute Bodenstruktur achten.
Lars Klingebiel, LLH Eichhof Bad Hersfeld, 06621-922841
Rapsaussaat
Voraussetzung für robuste und leistungsfähige Rapsbestände ist eine gute Wurzelausbildung. Sorgfalt ist daher bei der Stroh- und Stoppelbearbeitung zu Raps geboten. Das Saatbett muss bodenwassersparend für die exakte Tiefenablage auf 1-2cm vorbereitet werden. Es sollte feinkrümelig sein, möglichst wenige Schadverdichtungen und Strohnester aufweisen. Eine ausreichende Rückverfestigung ist sinnvoll. Saatbett geht vor Saatzeit! Optimaler Saattermin in unserer Region 20.08-10.09. Aussaatstärke 35-45 Körner/m² (Hybriden). Um das Wurzelwachstum zu fördern, ist eine Nitratdüngung im Herbst zu vermeiden. Zusätzlich fördern kann man die Wurzeln mit dem Einsatz von: v. a. Bor ca. 300-400 g/ha – förderlich auch Schwefel und Mangan. Ziel vor Vegetationsende: 10-12 Blätter, 10 mm Wurzelhals, Wachstumskegel tief, ca. 50 kg N-Aufnahme/ha (FM/m² x 45).
Philipp Pfister, AGLW, 06623 933420
Landwirtschaftliche Hinweise Herbizideinsatz im Winterraps
Herbizidstrategie im Raps richtet sich nach Leitverunkrautung; es kann Sinn machen VA und NA zu kombinieren. Clomazonehaltige Produkte (z.B. Clomazone 360 CS, Gamit 36 AMT) haben im VA, dort wo die Auflagen passen, gegen Rauken u. Kreuzblütler im Vgl. die sicherste Wirkung. Basis für clomazonefreie Lösungen sind metazachlorhaltige Präparate (div. Butisan-Präp.) unmittelbar nach der Saat - vor Allem wenn mit Kreuzblütlern zu rechnen ist! Für Standorte ohne Storchschnabel u. Rauken eignen sich Butisan o. Fuego Top – auf Wirkstoffmenge achten! Bei weiter trockenen Bedingungen ggf. mit dem Herbizid warten bis der Raps sicher aufgelaufen ist. Als Herbizid bietet sich dann der Einsatz von jeweils 0,25 l/ha Belkar + Synero im 2-Blattstadium des Rapses an. Alternativen sind zu diesem Termin auch 2,5 l/ha Butisan Kombi oder 3,0 l/ha Gajus jeweils + 0,2 Runway.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise zu Rapsbeizen
Angebot an Rapsbeizen vielfältig: Insektizidbeizen: Lumiposa u. Integral Pro - Zulassung Kohlfliege, Erdfloh); Buteo Start – Zulassung Erdfloh); Die Wirkung gegen Kohlfliege u. Erdfloh ist bei Lumiposa u. Buteo Start vergleichbar; Integral Pro nur bei geringerem Befallsdruck anwenden; bzgl. Kohlfliege sind Frühsaaten stärker gefährdet. Trotz Beizung Bestände auf Erdflohbefall kontrollieren - alle Beizen haben nur mäßige Wirkung -.ggf. Insektizideinsatz! Insektizide Exirel u. Minecto Gold (Anwendung mit Spritze, Notfallzulassung ab 15.08.) haben gleichen Wirkstoff wie Lumiposa; einmalige Anwendung pro Kalenderjahr gegen Erdfloh! Möglich ist Beize u. einmalige Spritzapplikation. Fungizidbeizen: DMM (falscher Mehltau); Scenic Gold, Vibrance OSR (Auflaufkrankheiten incl. falschem Mehltau); Integral Pro (Bakterienstamm s. Insektizide, Wirkung Phoma). Züchter kombinieren Mittel/Wirkstoffe der Beizen sehr unterschiedlich u. setzen z.T. Biostimulanzien zu.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Raps Sorten 2022
Raps hat eine große Bedeutung innerhalb der Fruchtfolge mit guter Vorfruchtwirkung vor Getreide. Die Ernteergebnisse der Landessortenversuche (LSV) Raps liegen noch nicht vor. Orientierung für die Aussaat 2022 bieten die mehrjährigen Ergebnisse der LSV, die auch die Basis der Sortenberatung des LLH darstellen. Für die standortspezifische Sortenwahl ist neben der Ertragshöhe die Ertragsstabilität ein wichtiges Kriterium. Eigenschaften, welche die Ertragskonstanz mit beeinflussen sind die Winterhärte, Standfestigkeit, Saatzeitflexibilität, sowie die Krankheitsanfälligkeit. Für die Marktleistung ist der Ölgehalt von Bedeutung. Zur Aussaat 2022 werden die Hybriden Architect, DK Exception, DK Expansion, Puzzle sowie Trezzor empfohlen. Zweijährig geprüft und damit zur Probe empfehlen sich Ludger und Smaragd. Ein Anbau kohlhernie-resistenter Sorten sollte nur auf Befallsflächen erfolgen.
Lars Klingebiel, LLH Eichhof Bad Hersfeld, 06621-922841
Stoppelbearbeitung
Unter den trockenen Bedingungen sollte eine zu tiefe Stoppelbearbeitung vermieden werden – vor allem bei Problemen mit Ungräsern. 95 % der Samen von Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Trespen keimen aus etwa 3 cm Bodentiefe. Die heiß-trockenen Bedingungen führen zu einer geringeren Keimruhe, sodass bei vorhandener oder eintretender Bodenfeuchtigkeit mit einer raschen Keimung der Samen zu rechnen ist. Nach Raps hingegen sollte die Fläche zunächst ruhen gelassen werden, um ersten Ausfallraps in der Mulchschicht keimen zu lassen. Danach sollten möglichst flach und ohne tiefen Bodeneingriff weitere Samen in Keimlage gebracht werden (Schleppe, Striegel, Mulcher). Selbst bei guten Druschbedingungen kommt es zu Körnerverlusten von ca. 1000 Körnern/m². Diese sollten nicht vergraben werden (>3cm).
Philipp Pfister, AGLW, 06623-933420
Hinweise zur Belüftung des Getreidelagers
Warm eingelagertes Getreide zeitnah abkühlen! Die Umgebungstemperatur ist allerdings während der Erntezeit meist viel zu hoch u. daher zur Abkühlung ungeeignet; um das Lagergut runterzukühlen daher kühle Nächte nutzen. Für die dauerhafte Lagerung (über Winter) sind Temperaturen < 10° C im Lager notwendig. Beim Belüften folgende Faustregeln beachten: - vor der Einlagerung Getreide reinigen; - nach Einlagerung sofort belüften; - ist Belüftungsluft mind. 5 °C kälter als das Getreide, kann immer belüftet werden (unabhängig von der rel. Feuchte der Außenluft) sofern Getreide > über 15,5 % Feuchte hat; - aus Sicherheitsgründen sollte die Luft 7°C kälter sein als das Getreide, sofern Getreide < 14 % Feuchte hat; - abgekühltes Getreide auf keinen Fall wieder erwärmen!
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise zur Aussaat von Zwischenfrüchten und Pflege von Feldrändern
Saattechnik für Zwischenfrüchte ist vielfältig; das Verfahren sollte sich nach der Art der Zwischenfrucht richten: Lichtkeimer (Senf u. Ölrettich) können extensiv mit dem Schneckenkornstreuer ausgebracht werden - sie benötigen fürs Keimen keine bzw. kaum Bedeckung. Dunkelkeimer (Phacelia, Ramtillkraut) hingegen müssen mit Erde bedeckt sein – daher Drillsaat o. flache Einarbeitung anstreben. Die besten Ergebnisse werden in der Praxis mit der Drilltechnik erzielt: eine gleichmäßige Saatgutablage führt meist zu einem gleichmäßigen Aufgang. Grundsätzlich gilt: Wird eine Zwischenfrucht mit der gleichen Sorgfalt wie eine Hauptkultur angebaut, ist das die halbe Miete; gefährdet wird das Gelingen momentan allerdings durch fehlende Bodenfeuchtigkeit.
Pflegemaßnahmen von Feldrändern und Rainen dienen dazu, das Einwandern von Ungräsern (u.a. Trespen) u. Unkräutern (z.B. Ackerwinden) in die Kulturfläche zu vermeiden. Bis in die 60er Jahre hinein war die Pflege von Feldrändern durch Beweidung u. Mahd als Grünfutter sichergestellt. Seit dem Verschwinden von Betrieben die auf Wegränder und Feldraine als Futterflächen angewiesen waren, werden Feldraine u. Wegränder, sofern möglich, abgemäht bzw. abgeschlegelt; das Pflanzenmaterial bleibt an Ort und Stelle liegen. Oft sind die Maßnahmen in den vergangenen Wochen vor dem Aussamen unerwünschter Pflanzen bereits erfolgt. Abschnitte mit weniger problematischen Bewuchs hingegen werden jetzt unmittelbar vor der Ernte, bzw. nach dem Drusch gepflegt. Die landwirtschaftliche Praxis leistet mit diesem Vorgehen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Artenvielfalt u. Lebensräumen für Kleinlebewesen.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Zwischenfruchtanbau
Zwischenfrüchte sind die effektivste Maßnahme, um Stickstoff und andere Nährstoffe über den Winter zu konservieren. Gerade unter den aktuellen Düngepreisen sollte man sich diesen Vorteil zu Nutze machen. Möglichst früh nach der Ernte gesät, kann Sie die Restfeuchte ausnutzen. Ein zügiger Aufgang ist entscheidend für eine gute Entwicklung. So ist Sie in der Lage auch Ungrassamen zu unterdrücken. Studien zur Folge verrottet dadurch ein Großteil der Samen an der Oberfläche. Es bietet sich auch an unter den geltenden Regelungen Wirtschaftsdünger auszubringen und diese dann in der Folgekultur zu berücksichtigen (dabei sollte auf Leguminosen in der Zwischenfrucht verzichtet werden). Ein Flächendeckender Zwischenfruchtbestand kann durchaus über 100 kg N aufnehmen.
Die AGLW bietet hierzu Messungen Ende Herbst an. Bei Interesse: 06623 / 933420
Wahl der geeigneten Zwischenfrüchte
Auch beim Anbau von Zwischenfrüchten die Fruchtfolge beachten!
Für einen gelungenen Zwischenfruchtanbau müssen die angebauten Arten zur Fruchtfolge des Betriebes passen. Bei der Auswahl von Arten o. Mischungen darauf achten, dass Krankheiten und Schädlinge (z.B. Kohlhernie o. Sklerotinia bei Raps), die die Hauptfrüchte schädigen können, nicht durch Zwischenfrüchte gefördert werden; zudem dürfen diese nicht selbst zum Unkrautproblem in der Hauptfrucht werden. In Rübenfruchtfolgen z.B. sind Buchweizen u. Phacelia schwer zu bekämpfen! Ein an die Fruchtfolge gut angepasster Zwischenfruchtanbau fördert Gesundheit, Ertrag und Qualität der Hauptfrucht. Auch auf ein sicheres Abfrieren der Arten achten!
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise zu Ungrasproblemen
Zur Zt. ragen, trotz gezielter Bekämpfung, Ackerfuchsschwanz, Windhalm o. Trespen in größerer Anzahl aus Getreide oder Blattfrüchten heraus. Dies kann mit Minderwirkungen von Gräsermitteln zusammenhängen; werden diese anhand einer Analyse nachgewiesen, muss die Herbizidstrategie der gesamten Fruchtfolge überdacht werden. Ansonsten wächst die Wahrscheinlichkeit der Selektion dieser Biotypen; reagiert man nicht, können sich diese Arten schnell verbreiten. Um sie erfolgreich zu bekämpfen, ist eine genaue Kenntnis über die Ursache unzureichender Wirkungsgrade wichtig. Können Anwendungsfehler ausgeschlossen werden, wenden Sie sich in Verdachtsfällen (auch bei Vogelmiere, Kamille etc.) an den örtlich zuständigen Berater des LLH, damit ggf. ein Test durchgeführt wird. Anhand der Analyse kann ggf. eine passende Behandlungsstrategie erarbeitet werden.
Karl-Heinrich Claus, LLH HERF/FD; 0160 90725736
Landwirtschaftliche Hinweise zum Vorratsschutz und Terminhinweise
Noch ist in unserer Region ausreichend Zeit die Vorratsläger für die Ernte vorzubereiten. Vorratsschädlinge wie Kornkäfer, Motten o Milben verursachen in lagerndem Getreide erhebliche Schäden u. Qualitätsverluste. Um dem Vorzubeugen, vor Einlagerung der neuen Ernte besonders Ritzen, Ecken u. Fugen der Läger u. Fördertechnik mit Besen u. Industriestaubsauger gründlich reinigen. Bereits ein geringer Ausgangsbefall kann zum kompletten Befall der neuen Ernte führen. Vorhandenes Altgetreide nicht mit der neuen Ernte vermischen, sondern, auch wenn`s aufwändig ist, auslagern bzw. so lagern, dass es als Erstes verfüttert werden kann! Eine zusätzliche chemische Behandlung der leeren Speicherräume (z.B. K‐Obiol EC 25) schafft letzte Sicherheit vor Schädlingen; auch hier gilt: alle Flächen, Ritzen u. Winkel sowie vorhandene Fördertechnik gründlich benetzen. Anwendungshinweise beachten! Auch der Einsatz von Nützlingen (z.B. Schlupfwespen) ist möglich um Schadinsekten zu reduzieren; eine Kombination von Nützlingen u. chemischen Mitteln ist allerdings nicht machbar.
Terminhinweise: Sachkundefortbildung Do. 23. Juni, 16:30 Uhr in Bebra-Solz; „Solzer Höhe“ - Wasserhochbehälter (Koordinaten: 51.012439,9.887857) Anmeldung unter 0561/7299 – 333.
Versuchsfeldführungen: Montag, den 27. Juni, um 18 Uhr u. Dienstag, den 28. Juni, um 10 Uhr finden Versuchsfeldführungen des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen am Eichhof statt. Gezeigt werden Landessortenversuche in allen Wintergetreide- und Sommergetreidearten sowie Leguminosen. Treffpunkt ist der Parkplatz vor dem Schloss.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Aktuelle Situation Mais
Durch die wüchsigen Bedingungen geben die Maisbestände ein gutes Bild ab. NitraCheck-Messungen der AGLW belegen dies (2300 - 4000 mg Nitrat / Liter Pflanzensaft // Optimum bei ca. 1000 mg/l). Vereinzelt kam es durch die kalten Temperaturen der letzten Nächte zu leichten Spritzschäden nach Herbizideinsatz. Durch das wüchsige Wetter der kommenden Tage, sollte sich der Mais davon schnell erholen. N-Mangel-Symptome sind unter den jetzigen Bedingungen eher unwahrscheinlich (gute Mineralisationsbedingungen). Die AGLW führt auch in diesem Jahr wieder Maisversuche mit Mikrogranulat, Mykorrhiza und N-fixierenden Bakterien durch. Bei Fragen oder Anregungen sowie Untersuchungsaufträge rufen Sie uns an.
Ph. Pfister, AGLW, 06623 / 933420 // www.aglw.de
Landwirtschaftliche Hinweise zur Abschlussbehandlung beim Winterweizen u. Termin
Konnte die Abschlussbehandlung des Weizens bisher hinausgeschoben werden, kann sie jetzt, wenn der Weizen die Ähren geschoben hat und in der Blüte steht, gefahren werden. In dieser Entwicklungsphase kann der Weizen unter ungünstigen Bedingungen (Niederschläge, Temperaturen ca. 20-25°C und mind. 12 Stunden feuchte Ähren) mit Fusarium infiziert werden. Anfällige Sorten (u.a. Campesino, Julius, JB Asano, Tobak) nach Vorfrucht Mais oder Weizen in Mulchsaat gedrillt, sind für Infektionen besonders anfällig. Weizen unter genannter Konstellation deshalb bei passenden Bedingungen (Weizen in der Blüte, im Idealfall zeitnah nach einem Schauer) mit einem fusariumbetonten Fungizid schützen (u.a. Prosaro, Proline, Magnello, Osiris MP, Univoq). Fungizide die vor der Blüte eingesetzt wurden, bieten keinen ausreichenden Schutz vor Infektionen mit Fusarien. Gering anfällige Sorten (u.a. Anapolis, Argument) oder Weizen nach Raps, die in der vergangenen Woche bereits ein Fungizid erhalten haben, sind ausreichend geschützt; dort besteht i.d.R. keine Notwendigkeit für eine weitere Maßnahme. Bestände weiter auf Blattläuse u. Getreidehähnchen achten. Den Blattlausbesatz in Leguminosen kontrollieren; Bekämpfungsschwellen: Erbsenblattlaus 25% Befall (Blüte), schwarze Bohnenlaus 5-10 % befallene Pflanzen mit Kolonien.
Terminhinweis: Sachkundefortbildung am 23. Juni, 16:30 Uhr in Bebra-Solz; „Solzer Höhe“- Wasserhochbehälter (Koordinaten: 51.012439,9.887857)
Anmeldung unter Kassel 0561/7299 – 333.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Landwirtschaftliche Hinweise zur aktuellen Situation
Leguminosen: Erbsen u. Bohnen fangen in diesen Tagen an zu blühen; Blattlausbesatz regelmäßig kontrollieren - bei Überschreitung der Schadschwellen ist eine Behandlung mit Teppeki einzuplanen. Bekämpfungsschwellen Ackerbohnen u. Erbsen: 5-10% befallener Pflanzen mit beginnender Koloniebildu
ng der Schwarzen Bohnenlaus bzw. der Grünen Erbsenblattlaus.
Sommergetreide: i.d.R. sind die Bestände noch sehr gesund; daher z. Zt. kein Zeitdruck um ein Fungizid einzusetzen. Im Sommerweizen, vergleichbar dem Wi-Weizen, Gelbrostsituation beobachten - bei Befall zeitnah reagieren. Im Hafer sind nur wenige Funizide zugelassen (u.a. Torero + Traciafin o. Ascra Xpro). So-Gerste kann von den gleichen Krankheiten befallen werden wie Wi-Gerste – es steht die gleiche Produktpalette z.V.
Wi-Weizen: in bisher unbehandelten Beständen Abschlussbehandlung zum Ährenschieben bzw. in der Blüte (bei Fusariumdruck) einplanen. Besatz mit Getreidehähnchen bislang nicht bekämpfungswürdig - Bekämpfungsrichtwert liegt bei 0,5 - 1 Larve je Fahnenblatt.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Mikronährstoffe Mais
Die Bedingungen für die Maisaussaat waren/sind gut. Durch Bodentemperaturen über 10°C (in 5 cm) und ausreichend Feuchtigkeit ist der Maisaufgang zügig erfolgt. Eine Wachstumsverzögerung auf Grund von P-Mangel ist bei diesen Temperaturen nicht zu erwarten. Da der Mais durch seine Vegetationszeit in der Lage ist, die Mineralisierung im Boden effizient auszuschöpfen (v.a. aus Wirtschaftsdüngern und Zwischenfrüchten), sollte das auch vor dem Hintergrund der aktuellen Situation verstärkt berücksichtigt werden. Um die N-Effizienz zusätzlich zu erhöhen (FM-Ertrag und NEL), ist eine ideale Versorgung von Mikro- und Makronährstoffen unerlässlich. Empfohlen wird eine Blattdüngung im 4-8 Blattstadium mit 400-500 g/ha Bor, 300-500 g/ha Mangan, 150 g/ha Kupfer und 400-500 g/ha Zink - außerdem 15 kg S/ha.
Ph. Pfister, AGLW, Tel.: 06623933420
Landwirtschaftliche Hinweise des LLH HEF/FD zum Einsatz von Maisherbiziden
Der ideale Einsatzzeitraum für eine einmalige Anwendung blatt- und bodenwirksamer Herbizidkombinationen ist das 3-4 Blattstadium des Maises. Nach Niederschlägen ist mit einem stärkeren Auflauf von Ungräsern, Hirsen und Unkräutern zu rechnen; dann ist es für eine gute Dauerwirkung vorteilhaft auf eine gute Blatt- und Bodenwirkung der Präparate zu achten. Anderenfalls müssen Nachbehandlungen einkalkuliert werden. Für Hirsestandorte sind Kombinationen mit guter Blattwirkung und guter Dauer- bzw. Bodenwirkung notwendig; sind Ungäser und Ausfallgetreide zu bekämpfen benötigt man SHS wie z.B. Maister, Cato, Task, Kelvin, Arigo, Diniro u.ä.. Mittel mit dem Wirkstoff Nicosulfuron dürfen innerhalb von zwei Jahren nur einmal auf derselben Fläche eingesetzt werden; zudem Einschränkungen beim Wirkstoff Terbuthylazin beachten.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise des LLH HEF/FD zur aktuellen Situation
Fungizidmaßnahmen in Wi-Gerste abschließen; um Wirkung gegen Ramularia zu erzielen, dem Fungizid Folpan o. versuchsweise Schwefelprodukte zusetzen. Die trockene Witterung hat bisher kaum Infektionen zugelassen; abgesehen von einzelnen, i.d.R. bereits bekämpften, Gelbrostinfektionen sind WW, Triticale u. auch Roggen meist gesund. Bestände weiter regelmäßig beobachten um Fungizide möglichst bis zum Fahnenblatt, ggf. darüber hinaus, zu schieben. Ziel sollte sein mit dieser Maßnahme auszukommen, bzw. bis zur Ähren-/Fusarienbehandlung abzusichern. Im Roggen u. Triticale zum Ährenschieben rostbetonte Abschlussbehandlung einplanen. Herbizidmaßnahmen im So-Getreide zeitnah abschließen! Leguminosen auf Ungräser kontrollieren – zur Bekämpfung können blattaktive Mittel eingesetzt werden.
K.-H. Claus; 0160 90725736
Durchführung der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) 2022
In diesem Jahr wurden wie im vergangenen Jahr 6 Winterweizen-, 9 Wintergersten-, 9 Winterroggen- und 3 Rapsschläge im Kreis Hersfeld-Rotenburg durch das Statistische Landesamt zur Beprobung vorgegeben. Die durch Zufall ausgewählten Betriebe werden zeitnah vom FD Ländlicher Raum informiert. Bei der BEE handelt es sich um eine Erhebung, die für die Erntestatistik und gesamte Einfuhr- und Vorratspolitik wichtig ist. Die Ermittlung wird von den Ländern eigenverantwortlich durchgeführt und ist in Hessen eine Kombination aus Probeschnitt (im Bestand) und Volldrusch (Wiegen des Ertrages). Der BEE wird eine hohe Bedeutung beigemessen, da sie zu einem frühen Zeitpunkt exakte Angaben zu Erträgen und Qualitäten liefern kann.
R. Jacob, FD Ländlicher Raum, Bad Hersfeld, 06621-87-2233
Spätgabe Getreide
Die Bodentemperaturen erreichten in Niedergude erst ab dem 26.04. in 5 cm Temperaturen von mehr als 8°C. Wirtschaftsdünger wurden dadurch bisher auch auf Grund vereinzelter Trockengebiete nur unzureichend umgesetzt. Dies wird sich jetzt ändern und sollte berücksichtigt werden. Der Weizen befindet sich meist im BBCH 32, sodass die Reduzierung der Nebentriebe abgeschlossen ist. Jetzt sollte spätestens die 2. Gabe ausgebracht werden (unter Berücksichtigung des evtl. eingesetzten Wirtschaftsdüngers). Die 3. Gabe sollte mit dem Fokus auf der Kornfüllung liegen und zu BBCH 49 (Ende Ährenschwellen) gegeben werden. Die Wintergerste befindet sich im Grannenspitzen und die N-Düngung sollte abgeschlossen sein. Die Nmin-Werte vor Mais liegen im Schnitt (n=11) bei 38 kg N/ha. Eine N-Düngung von 100-120 kg N/ha ist ausreichend.
Ph. Pfister, AGLW, Tel.: 06623933420
Landwirtschaftliche Hinweise zur Blütenbehandlung im Raps
Beträgt Rapsanteil > 25% i. d. Fruchtfolge ist von einem erhöhten Befallsrisiko durch die Weißstängeligkeit auszugehen, so dass i. d. R. eine gezielte Blütenbehandlung zu setzen ist. Wegen der geringen Kurativleistung gegen Sclerotinia das Fungizid möglichst nah am Infektionszeitpunkt der Krankheit, optimal zur Vollblüte, einsetzen. Präparate mit guter Dauer-wirkung (u.a. Propulse, Cantus Gold) erreichen etwa 2 Wochen Wirkung. Wenn´s passt abends fahren - Pflanzen sind dann elastischer; empfehlenswert sind mind. 300 l Wasser/ha bei 5 km/h Fahrgeschwindigkeit – um Blattachseln u. Verzweigungen gut zu benetzen. Spritze sorgfältig reinigen – vor allem nach vorherigem Einsatz von Sulfonylharnstoffen! Schadschwellen der Schotenschädlinge ermitteln – die Zumischung eines Insektizides ist i.d.R. aber nicht notwendig! Vor Behandlung ortsansässige Imker informieren!
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise zur allgemeinen Situation Wachstumsregler im Getreide:
Viele Wi-Getreidebestände befinden sich im Schossen. Auch geringe Niederschläge und die Wirkung der zweiten N-Gabe, sorgen für zügige Entwicklung. Wurde noch kein Wachstumsregler eingesetzt, sollte dies zeitnah nachgeholt werden. Am dringlichsten ist die Einkürzung in der Gerste und im Roggen, gefolgt von Triticale u. Früh- bzw. Normalsaaten im Weizen. Spät gesäter Weizen ist noch in der Bestockung - dort kann CCC noch ohne Mischpartner eingesetzt werden. Bis auf einzelne Infektionen mit Zwergrost, Blatt- und Netzflecken in der Wintergerste sind die Getreidebestände meist gesund; eine Tankmischung aus Fungizid und Wachstumsregler ist daher nur in Einzelfällen sinnvoll. Im Weizen und Triticale auf Gelbrost achten! Der Zuflug von Rapsglanzkäfern war in den Tagen nach Ostern moderat; vor dem Hintergrund, dass in den Beständen zunehmend Blüten aufgehen, ist eine Behandlung in dieser Phase nicht mehr nötig. In Erbsen und Bohnen haben Wildschweine in den vergangenen Tagen ganze Äcker komplett rumgedreht; dennoch spitzen die Leguminosen jetzt nach und nach – Bestände nicht vorschnell abschreiben. Schäden auf jeden Fall melden und sich mit den Jagdpächtern über die Situation austauschen (Ausdünnung, Spätverunkrautung etc.) Bereits in gerade aufgelaufenen Beständen ist der typische Buchtenfraß des Blattrandkäfers zu sehen. Pflanzen werden dort regelrecht zurückgefressen - Schadschwelle: >50% geschädigte Pflanzen.
Sachkundegrundlehrgänge in Fritzlar und am Eichhof: noch sind einige Plätze frei. Bei Interesse zeitnah melden.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise zur Blütenbehandlung im Raps
Trotz des kalten Wetters der letzten Wochen haben sich die Rapsbestände kontinuierlich weiterentwickelt, bis zur Blüte ist es aber dennoch ein paar Tage hin. Dann stellt sich die Frage nach der Blütenbehandlung – muss sie gefahren werden, oder nicht? Entscheidend für Infektionen mit Sclerotinia/Weißstängeligkeit ist die Witterung: optimale Infektionsbedingungen für den Pilz sind bei Temperaturen von über 20°C und vorhandenen Apothezien/ Fruchtkörpern gegeben; diese keimen bei feuchten Bodenverhältnissen ab einer Bodentemperatur von 7 – 15°C. Unmittelbare Niederschläge sind nicht erforderlich – Tau am Morgen bzw. in der Nacht reichen aus! Trotz dieses Wissens: das Auftreten der Krankheit kann nicht sicher prognostiziert werden! Gefährdet ist Raps während der Blüte. In engen Rapsfruchtfolgen bzw. bei einem hohen Anteil Wirtspflanzen in der Fruchtfolge (Erbsen, Kartoffel) besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Vollblüte, 50 % der Blüten sind geöffnet, ist der optimale Termin für die Behandlung. Fungizide möglichst nah an diesem Termin platzieren (nur geringe Kurativleistung der Fungizide). TM mit Insektiziden sind zu diesem Termin i.d.R. nicht mehr notwendig! – ist dennoch eine TM nötig, unbedingt die B-Klasse beachten! Grundsätzlich abends behandeln (Pflanzen sind zu diesem Zeitpunkt elastischer), 4-5 km/h fahren und mind. 300 l/ha Wasser aufwenden. Landwirte und ortsansässige Imkern sollten im Vorfeld miteinander sprechen! Pflanzenschutzspritze vor Behandlungen im Raps sorgfältig reinigen.
LLH HEF/FD, Karl-Heinrich Claus; 0160 90725736
Schossergabe Getreide
Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie die hohe Sonneneinstrahlung in Verbindung mit einsetzendem Trockenstress haben den Pflanzen in den letzten Wochen etwas zugesetzt. Die nun erhofften Niederschläge sollten die Lage etwas entspannen sofern die Temperaturen in absehbarer Zeit wieder nach oben klettern. Dann ist ein Wachstumsschub zu erwarten. In Anbetracht der Düngersituation ist es ratsam die Düngung etwas zu schieben und so die Triebreduktion abzuwarten (2. Gabe ab BBCH 32). Ziel sollte es sein die Kornzahl je Ähre zu fördern und ein Konkurrenzdruck mit unproduktiven Nebentrieben zu vermeiden (auch mit Hinblick auf das Hektolitergewicht), vor allem dann, wenn die Düngerkapazitäten limitiert sind. Zudem sollte jetzt spätestens S gedüngt werden (WG 15-20 und WW 20-25 kg S/ha).
Ph. Pfister, AGLW, 06623-933420
Hinweise zur allgemeinen Situation
Wi-Getreide: Herbizide + Wachstumsregler in Weizen, Roggen und Triticale erst bei wüchsiger und warmer Witterung einsetzen. Zum Übergang in die Schossphase die Anschlussdüngung im Blick haben (DBE berücksichtigen). Leguminosen: kurz vor dem Auflaufen muss, sofern Unkrautbekämpfung mechanisch erfolgen soll, blind gestriegelt werden; dabei müssen Keimlinge mind. noch 1-2 cm unter der Bodenoberfläche sein, sonst erst wieder im NA.
Kartoffeln: vorgesehene Flächen können mittels an mehreren Stellen vergrabener Köder (Kartoffelhälften) nach 10-14 Tagen auf Drahtwurm kontrolliert werden.
Raps: bei der für diese Woche vorausgesagten unbeständigen Witterung ist nicht mit Zuflug von Stängel – u. Rapsglanzkäfern zu rechnen; Gelbschalen dennoch kontrollieren.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Landwirtschaftliche Hinweise zur aktuellen Situation
Frostfreie Nächte für Herbizidmaßnahmen im Getreide nutzen: bei Gräserbekämpfung auf ausreichende Luftfeuchte achten > 60% - früh am Morgen oder spät abends fahren. Im Roggen vorrangig Broadway + FHS einsetzen. In Wi-Ge gibt es zum Axial keine Alternative. Herbizide möglichst feintropfig spritzen; Doppelflachstrahldüsen zeigen Vorteile bei der Benetzung. Windhalm mit Sulfonylharnstoffen nur bekämpfen, wenn Wirkung in den letzten Jahren gut war – ansonsten auf Axial 50/Traxos ausweichen. Trespe: keine Möglichkeit in Gerste – im sonstigen Wi-Getreide gezielt bekämpfen. Bei gewalzten Beständen ca. 1 Woche mit Herbiziden warten. Zugabe von CCC zu Herbiziden ist möglich, darf in seiner Wirkung aber nicht unterschätzt werden! In normal entwickelten Weizenbeständen ist der Einsatz von CCC ab Mitte der Bestockung (BBCH 25) möglich; CCC hat allerdings, wie jüngere Versuche zeigen, keinen Einfluss auf die Bestockung!
Leguminosen: Fokus der Unkrautbekämpfung liegt im VA - im NA steht nur eine begrenzte Auswahl an Herbiziden z. V! Mechanische Unkrautregulierung ist bei geringem Unkrautdruck auf leichten und mittleren Standorten und unter trockenen Bedingungen möglich. Voraussetzung ist optimale Terminierung und Einstellung des Striegels/ der Hacke.
Raps: in der vergangenen Woche wurden Schadschwellen der Rüsselkäfer vielerorts überschritten; Gelbschalen nach erfolgten Maßnahmen neu ausrichten und Bestände weiter kontrollieren; in den nächsten Tagen sollte sich bei den vorher gesagten niedrigen Temperaturen allerdings nicht viel tun. Wachstumsregler nach der kühleren Phase einplanen.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Hinweise des LLH HEF/FD zur allgemeinen Situation Winterraps
Mit steigenden Temperaturen wird der Zuflug von Schädlingen einsetzen: Gelbschalen weiter kontrollieren und bei Erreichen der Schadschwelle behandeln. Nachbehandlungen gegen Gräser und Ausfallgetreide: bevor Raps sie abdeckt; gegen Unkräuter (Kamille, Klette, Kornblume, Storchschnabel zeitnah mit Korvetto durchführen - Knospe muss von Blättern noch umschlossen sein! 2. N-Gabe abschließen. Winter-Getreide: Nachkontrollen auf Gräser u. Unkräuter durchführen. Wenn keine Nachtfröste gemeldet sind, Herbizide einsetzen; dabei auf ausreichende Luftfeuchte achten (> 60 %) - wenn möglich früh am Morgen. Alternativ, am späten Nachmittag behandeln. Wenn möglich, AHL o. Netzmittel zur Wirkungsverstärkung mit einsetzen.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Aktuelle Situation
Das trockene, sonnige Wetter führt zu einer Abtrocknung des Bodens. Die Befahrbarkeit wird auch auf tonigen Standorten in Kürze gegeben sein. Die starke Wassersättigung des Bodens erkennt man vielerorts an den gelben Gerstenbeständen. Durch die tagsüber milden Temperaturen (Jan. und Feb. waren 2-4°C wärmer als im Schnitt) in Verbindung mit viel Sonnenschein beginnen die Bestände zu wachsen. Dies wird jedoch durch die nassen Böden gebremst, da die Wurzelatmung gehemmt ist. Die Startgabe sollte deshalb nicht erhöht werden. Bei dem Düngereinsatz als limitierender Faktor (durch Preis oder Verfügbarkeit) sollte darauf geachtet werden nicht alle Nebentriebe zu fördern, sodass dann hinten raus der Stickstoff fehlt und zu schlechten HL-Gewichten führt. Der Einsatz von Mikronährstoffen wirkt ertragssichernd (v.a. Mn, B). Die S-Versorgung bei der Gerste sollte max. 20 und beim Weizen max. 25 kg S/ha betragen. Gerste kann sich besonders schlecht S aneignen, weshalb diese Kultur besonders sensibel auf S-Mangel reagiert (WG 15 kg S/ha, WW 20 kg S/ha). Die S-Düngung erfolgt zum Vegetationsbeginn. Schwefel verbessert die N-Ausnutzung. Die Nmin-Werte im Frühjahr sind vor allem bei WW nach Raps recht hoch (durchschnittl. Erträge bei hoher Biomasse). Einzelne Untersuchungen der AGLW decken sich mit den Nmin-Ergebnissen der Referenzflächen des LLH: Rapsweizen 64 kg N/ha, WW nach Getr. 55 kg N/ha, WG 38 kg N/ha, Raps 25 kg N/ha, Triticale 38 kg N/ha.
Bei Fragen oder für Untersuchungsaufträge können Sie sich gerne bei der AGLW melden. Sollten Sie Interesse bzw. eine Versuchsfrage haben nehmen Sie gerne Verbindung mit uns auf.
Philipp Pfister AGLW, 06623/933420
Situation im Winterraps und allg. Hinweise
Gelbschalen jetzt in Nachbarschaft zu Vorjahresrapsflächen u. neben Gehölzstrukturen aufstellen! Um noch eine breite Verunkrautung im Raps auszuschalten Korvetto einsetzen: wichtig: Knospen müssen noch von Hüllblättern umschlossen sein (wie bei Effigo)! alternativ Kamille/Distel: Lontrel/Vivendi auch blattaktiv – überall gute Benetzung notwendig! Schwefelbedarf (40-50 Kg S/ha) sicherstellen! Wurde im Herbst kein Kerb, Groove, Cohort etc. eingesetzt; können Ungräser/Ausfallgetreide mit Wirkstoffklasse 1 möglichst DIM (Focus Aktiv Pack) o. Agil, Fusilade, Targa ausgeschaltet werden – gut benetzen!
Aktuelle Nmin-Werte finden Sie unter llh.hessen.de; Tendenz liegt leicht unter dem langjährigen Durchschnitt.
Brauchen Sie noch ein Exemplar der Beratungsempfehlungen - bitte sofort per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! o. über das Bestellformular unter: llh.hessen.de bestellen.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736
Anbauhinweise
Schwache Rapsbestände sollten zu Vegetationsbeginn mit schnell pflanzenverfügbarem Stickstoff versorgt werden, dennoch sollte das Ertragsniveau nach unten korrigiert werden. Der Herbst-Nmin-Wert lag bei 48 kg N/ha unter Raps (n=44). Eine ausrechende S-Versorgung ist unter den gegebenen Umständen essenziell (1 kg S je dt Zielertrag). Eine Aufteilung der N-Gabe auf zwei Termine ist sinnvoll. Eine überzogene Andüngung ist zu vermeiden, da die Bestände sonst zu schnell zum Schossen übergehen. Aufteilung der N-Menge: Schwache Bestände 50/50, gute Bestände 40/50. Um die N-Effizienz zu verbessern vor allem an Bor und Magnesium denken (300-450 g B/ha, ca. 250-500 g Mg/ha). Die Düngung im Weizen richtet sich nach dem ökonomischen Optimum (von durchschnittlich 80 dt/ha, Höchstertrag im Schnitt bei 82 dt/ha). Bei einem Faktorpreis von 2,2 €/kg N und einem Erlös von 25 €/t ist dieser aus Mittelwerten von Versuchen der AGLW bei ca. 120 - 140 kg N/ha (plus einem durchschnittlichen Frühjahres-Nmin-Wert zu WW von 45 kg N/ha). Eine Spätgabe, die nicht zu einer Steigerung der Qualität führt, sollte unterbleiben und stattdessen der Fokus auf die Kornfüllung gelegt werden. Selbiges gilt für Gerste, Triticale und Roggen auf niedrigerem Niveau. Wirtschaftsdünger sollten so früh wie möglich in die Bestände, was unter den gegebenen Umständen schwierig ist. Ein früher Einsatz von Spurennährstoffen verbessert die N-Effizienz: Mn 300 g/ha, B 75-100 g/ha, Mg 500 g/ha (v.a. auf Mangelstandorten bzw. bei kaliuminduziertem Mangel), Zn 350 g/ha im WW). Bei der Aussaat von Körnerleguminosen gilt vor allem die Regel Befahrbarkeit vor frühem Aussaattermin. Bei Ackerbohnen schließt sich z.B. das Saatfenster Mitte April.
Philipp Pfister AGLW, 06623/933420
Winterraps: Bei steigenden Temperaturen Gelbschalen ausstellen!
Das rechtzeitige Aufstellen von Gelbschalen im Frühjahr ist die wichtigste Maßnahme zur Kontrolle von Rapsschädlingen. Schalen angrenzend zu Vorjahresrapsflächen u. in der Nähe von Hecken etc. aufstellen. Mit erstem Zuflug ist zu rechnen, wenn Tagestemperaturen 2-3 Tage über 10-12°C, eine intensive Sonneneinstrahlung u. Windstille herrschen. Schadschwellen: Großer Rapsstängelrüssler 5 Käfer/Gelbschale innerhalb v. 3 Tagen; beim kleineren Kohltriebrüssler (rote Füße!) liegt der Wert bei 15 Käfern in 3 Tagen. Liegen Temperaturen nach dem Zuflug > 15° C ist mit schnellerer Eiablage zu rechnen! Für beide Schädlinge gilt: Bekämpfung muss vor der Eiablage erfolgen (Pyrethroide Typ 1) Treten gleichzeitig nennenswert Rapsglanzkäfer auf, das Typ 1-Pyrethroid Trebon (B-2) einsetzen. Notwendigkeit von Behandlungen genau prüfen! Um eine noch breite Verunkrautung im Raps auszuschalten Korvetto einsetzen; wichtig: Knospen müssen von Hüllblättern noch umschlossen sein!
Karl-Heinrich Claus; LLH HEF/FD; 0160 90725736
Startdüngung 2022
Die hohen Düngepreise und die Sorge der Verfügbarkeit treiben viele Betriebe um. Eine Düngung auf höchstem Niveau, dürfte nicht flächendeckend zu erwarten sein. Doch der Grenzertrag ist gerade im unteren Bereich der Düngung am größten, sodass nicht gänzlich auf Dünger verzichtet werden sollte. In Versuchen der AGLW der letzten Jahre liegt das Gewinnmaximum (im Mittel) bei Faktorkosten von 2,20 € je kg N (600 € je t KAS) und hohen Marktfruchtpreisen z.B. bei WW (210 €/t) bei einem Faktoreinsatz von 120 -140 kg N/ha (bei WW ohne Nmin). Die Bestände stehen gut dar, sodass unter diesen Umständen eine niedrigere Andüngung ratsam ist (ca. 40 kg N/ha) und der Fokus auf der Schossergabe liegen sollte, um Konkurrenz durch Nebentriebe zu vermeiden und HL-Gewichte zu fördern. Auch auf eine ausgewogene Mikro- und Makronährstoffversorgung sollte geachtet werden.
Philipp Pfister; AGLW, 06623/933420
Landwirtschaftliche Hinweise zur Ungrasbekämpfung im Wintergetreide
Bis zum Beginn der Feldarbeiten ist es zwar noch einiges hin, dennoch sollten ausstehende Herbizidmaßnahmen, ggf. notwendige Nachbehandlungen im Wintergetreide jetzt geplant und dann möglichst früh umgesetzt werden! Bei Bodenherbiziden (u.a. Attribut (nur WW), CTU-Produkte (Unterstützung der Windhalmwirkung) neben der Bodenfeuchtigkeit auch die Größe der Ungräser beachten: bei mehr als 3 Blättern ist kein ausreichender Wirkungsgrad zu erwarten; genannte Produkte sind ab 5°C möglich. Blattaktive Mittel (Atlantis o. Broadway) unmittelbar nach Vegetationsbeginn, bei wüchsigen Bedingungen einsetzen. Trespen im WW: im Splitting 1. Attribut + AHL, ca. 8 Tage später Atlantis Flex + FHS; im Roggen u. Triticale: Broadway + FHS. Windhalm u. Ackerfuchsschwanz in Wintergerste: nur Axial 50 möglich; ab 4-5° C einsetzbar.
Karl-Heinrich Claus; LLH HEF/FD; 0160 90725736
Ldw. Hinweise zur Sortenwahl beim Silomais, Maisbeizen u. Beratungsempfehlung
Maissorten nicht nur nach Konditionen des Frühbezuges auswählen! Ertrags- und Qualitätsunterschiede machen in der Fütterung schnell ein Vielfaches von Rabatten aus. Bei Milchkühen ist neben Gesamtertrag die Energiekonzentration u. der Anteil enzymlöslicher org. Substanz (ELOS) von großer Bedeutung. In stärkereiche Rationen passen eher Sorten mit sehr hoher Energiekonzentration u. geringem Stärkeanteil. Zur Biogaserzeugung sind alle guten Silomaissorten geeignet; der GTM-Ertrag/ha steht im Vordergrund; bei gleicher Leistung i. d. GTM sind Sorten mit hoher Energiekonzentration gefragt. Deshalb die neutralen Ergebnisse der LSV (llh.hessen.de) berücksichtigen!
Maisbeizen: fungizider Beizschutz sollte weiter Standard sein. Muss mit Schäden durch Vogelfraß gerechnet werden, über eine Beize auf Basis von Ziram nachdenken. Einziger Beizschutz mit Fokus auf den Drahtwurm ist Force 20 CS - nicht jede Sorte damit erhältlich! Als Zusatzbeizung werden oft Biostimulanzien angeboten. Effekte i.d.R. sehr schwankend. Präparate können z. Zt. weder Beizen ersetzen, noch ackerbauliche Fehler beheben. Wer Mittel einsetzen will sollte Teilflächen mit vergleichbarer Variante (identische Sorte ohne Zusatzbeize) anlegen um eigene Erfahrungen zu sammeln!
Neue Broschüre „Beratungsempfehlungen Frühjahr 2022“ kann für 15 € (+ 4 € Versand) bestellt werden. Bestellungen unter: https://llh.hessen.de/beratungsempfehlungen/ o. sprechen Sie uns an.
Karl-Heinrich Claus, LLH HEF/FD; 0160 90725736